Es war der Strategieberater und Spin-Doktor der republikanischen Partei Frank Luntz, der damals die Regierung von George W. Bush darauf aufmerksam machte, dass die Erkenntnisse und Messungen der Klimaforschung fast alle darauf hinauslaufen, die Nutzung fossiler Brennstoffe für den Treibhauseffekt verantwortlich zu machen. Und dass, wenn man dagegen vorgehen will, zwei Dinge entscheidend wären: erstens Zweifel an den wissenschaftlichen Daten zu säen und zweitens, statt von 'Treibhauseffekt' und 'Erderwärmung' zu reden, den Begriff 'Klimawandel' zu verwenden. Den hat es schliesslich schon immer gegeben.
In einem später geleakten Memo hatte Luntz seine Klienten 2003 angefeuert: 'Fahrt damit fort, das Fehlen wissenschaftlicher Sicherheit zum Kernaspekt in der Debatte zu machen, betont die Wichtigkeit, erst dann zu handeln, wenn alle Fakten bekannt sind. Das wichtigste Prinzip ist euer Bekenntnis zu solider Wissenschaft.' Luntz hat mittlerweile die Seiten gewechselt, nachdem sein Haus bei einem Sommerfeuer abgebrannt war.
Es war ja nicht allein das geschickte Wording, statt von Treibhaus und Erwärmung nun allgemein von Wandel zu sprechen, das zu der politisch und emotional erhitzten Klimadiskussion führte, die wir heute erleben. Es waren sehr viele Milliarden Dollar, die aus der Ölindustrie in Think Tanks und Öffentlichkeitsarbeit flossen, um die wissenschaftlichen Zweifel an einer menschengemachten Erderwärmung publik zu machen. Und ähnlich wie es einst der Tabakindustrie über Jahrzehnte gelang, mithilfe gekaufter Ärzte und Wissenschaftler Zweifel an den Sucht- und Krebsgefahren ihrer Produkte zu säen und damit Werbeverbote und Verkaufsbeschränkungen zu verhindern, so gelingt es dieser Kampagne seit nunmehr zwei Jahrzehnten, einschneidende Massnahmen gegen fossile Rohstoffe abzuwehren.